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Erdgasautos: Konkurrenzlos günstig


Opel Zafira. Den Van gibt es als Benziner, Diesel und als Erdgas-Benzin-Kombination.

Wer sich für ein Erdgasauto entscheidet, fährt deutlich billiger als mit Diesel oder Benzin. Zudem fördern Gasversorger den umweltfreundlichen Antrieb mit Zuschüssen und verbilligtem Treibstoff. Biodiesel- und Hybridfahrzeuge können bei der Wirtschaftlichkeit nicht mithalten.

Deutschlands größter Automobilclub setzt schon seit 2001 auf eine Technik, die sich anschickt, die Ökonische zu verlassen: 30 Gelbe Engel des ADAC sind mit Fahrzeugen unterwegs, deren Motoren neben Benzin auch Erdgas verbrennen können. "Diese Autos sind im Unterhalt konkurrenzlos günstig", urteilt Steffen Roß. Der Geschäftsführer der Wiro Energie&Konnex Consulting in Aachen hat im Auftrag des ADAC und der Energieagentur NRW die Wirtschaftlichkeit des alternativen Antriebs untersucht.

Beispiel Opel Zafira: Schon bei einer Fahrleistung von 9300 Kilometern pro Jahr rechnet sich die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs gegenüber einem Diesel oder Benziner. Auch Alternativen wie Biodiesel oder der Hybridantrieb mit Verbrennungs- und Elektromotor des neuen Toyota Prius Sol kommen teurer.

Vom Golf bis zum E-Klasse-Mercedes steht mittlerweile ein Dutzend Pkw-Modelle mit Erdgasantrieb zur Wahl. Einziges Manko: das noch löchrige Tankstellennetz in Deutschland. Fahrer müssen deshalb zuweilen auf den ebenfalls vorhandenen Benzinvorrat umschalten, wenn das Gas knapp wird. Einen Angebots-Überblick von Erdgasautos liefert die Tabelle: "Breite Palette renommierter Marken zur Auswahl". Sie können Sie als PDF-Dokument öffnen und benötigen dazu den Acrobat Reader von Adobe.

Steuereffekt


Erdgastankstelle. In weniger als fünf Minuten ist der Tank mit Gas gefüllt.

Für den Spareffekt sorgt in erster Linie der Staat: Bis 2020 ist Erdgas nur mit einer geringen Mineralölsteuer belegt. Ein Kilogramm H-Gas - das ist die höchste Qualitätsstufe - kostet derzeit 68 Cent. Umgerechnet auf den Brennwert von Benzin ergibt dies einen Literpreis von 45 Cent, wovon elf Cent auf Steuern entfallen. Beim Kostenvergleich wurden der Liter Super mit 1,10 Euro, der Liter Diesel mit 89 Cent und Biodiesel mit 78 Cent veranschlagt.

Zudem sind Erdgasfahrzeuge, die bis zum 31. Dezember 2004 zugelassen werden, wegen ihres geringen Schadstoffausstoßes bis Ende 2005 von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Damit unterscheiden sie sich zwar nicht von Benzinern, die dieselbe Abgasnorm erfüllen, heben sich aber positiv von Dieselfahrzeugen ab. Der etwas höhere Preis der neun Serienautos mit Benzin-Erdgas-Kombination, der rund 1500 bis 3000 Euro über dem von herkömmlichen Fahrzeugen liegt, fällt daher nicht ins Gewicht.

Außerdem unterstützt die Energiewirtschaft neue Erdgasfahrer kräftig. Rund 150 Versorger bieten beim Neukauf eines entsprechenden Fahrzeugs 800 bis 2000 Kilogramm Erdgas kostenlos an oder geben finanzielle Beihilfen von 230 bis 2500 Euro.

Das Tankstellennetz für den alternativen Treibstoff lässt allerdings noch zu wünschen übrig. "Oft muss man von der Autobahn abfahren, um eine Station zu erreichen und dann ist sie mitunter auch noch geschlossen", klagt Lutz Karolus, IT-Fachmann und Erdgasfahrer aus Speyer. Bis 2007 sollen aber zu den derzeit bundesweit rund 400 Stationen weitere 1000 hinzukommen.

Für viele Erdgasfahrer spielt neben dem Sparen auch der Umweltaspekt eine Rolle. Der Antrieb gilt als wichtigste technisch ausgereifte Alternative zu Benzin und Diesel. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie bescheinigte ihm eine um 25 Prozent geringere Emission von Kohlendioxid, einem Gas, das für den Treibhauseffekt verantwortlich gemacht wird. Zudem verursacht der Erdgasantrieb einen radikal verringerten Ausstoß von Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Ruß, der zum Smog beiträgt.

Biodiesel

Eine Alternative zum Erdgas ist aus Umweltschutz- und Kostensicht auch Biodiesel. Bei dessen Verbrennung entsteht nicht mehr Kohlendioxid, als er zuvor bei seiner Entstehung gebunden hat. Biodiesel kann in jedem Verhältnis mit herkömmlichem Diesel gemischt werden. Etwa 1700 Tankstellen hier zu Lande bieten den Kraftstoff an. Derzeit fahren nach Berechnungen des Verbands Deutscher Biodieselhersteller rund 150.000 Personenwagen in Deutschland mit dem Ökotreibstoff. Das lohnt vor allem bei Jahresfahrleistungen von mehr als 20.000 Kilometern.

2,5 bis 3 Millionen Autos sind für Biodiesel gerüstet, das heißt, sie verfügen über Dichtungen, denen der aggressivere Treibstoff nichts anhaben kann. Vor allem VW setzte in dieser Hinsicht Maßstäbe und gab bereits 1995 alle Dieselneufahrzeuge für diesen Kraftstoff frei.

Allerdings entzogen die Wolfsburger neuen Modellen wie dem Touran und dem Golf 5 die Freigabe für den Ökosprit, da der Treibstoff, der häufig aus Speise- oder tierischen Fetten hergestellt wird, die Filter verstopfte. Dies führte oft zum Ausfall der Einspritzpumpe, was ein spezielles Sensorsystem künftig verhindern soll. Es misst die Qualität des Biodiesels und stellt den Motor auf den Kraftstoff ein.

Elektroantrieb


Toyota Prius Sol. Mit seinem kombinierten Antrieb aus Verbrennungs- und Elektromotor verbraucht er nur 4,2 Liter Super auf 100 Kilometern.

Auch Hybridfahrzeuge, bei denen der Verbrennungsmotor mit einem Elektroantrieb gekoppelt ist, gelten als umweltfreundlich. In Deutschland fahren rund 1400 solcher Autos meist von Honda und Toyota. Die Batterien des Toyota Prius, der seit Jahresbeginn in einer neuen Version auf dem Markt ist, laden sich auf, wenn der Benzinmotor läuft. Bis zu einer Geschwindigkeit von 49 Stundenkilometer fährt der Wagen bei vollem Akku im Elektrobetrieb, verbraucht keinen Sprit und produziert keine Abgase.

Auch wenn der niedrige Verbrauch von 4,2 Liter Super des Prius überzeugt der Basispreis ist mit 23.900 Euro so hoch, dass die Erdgas-Benzin-Variante des Opel Zafira in jedem Fall besser abschneidet. Die Umrüstung von Altfahrzeugen auf Erdgas hingegen lohnt nicht. Sie ist doppelt so teuer wie der Mehrpreis für ein neues Erdgasfahrzeug und kostet Stauraum. Die Autohersteller raten zudem meist davon ab. Wiro-Geschäftsführer Roß folgt da lieber den Ergebnissen seiner Studie: "Mein nächster Neuwagen fährt mit Erdgas."


Monika Rech
Quelle: CAPITAL vom 21.01.04

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