Home Sitemap Impressum

 News 

Intec

WiRo in der Presse

Brüssel setzt auf Sparkurs

Das Energiezertifikat für Bürogebäude ist längst Pflicht. Doch richtig wahrgenommen hat die Sparrichtlinie bisher kaum jemand. Das Düsseldorfer Zertifikat könnte ein Vorbild sein.

Sie ist bereits seit über einem Jahr in Kraft und dennoch ahnen nur wenige Bauherren, Berater und Pächter in welchem Ausmaß die Europäische Union (EU) ab Januar 2006 der Energieverschwendung in Gebäuden zu Leibe rücken wird. Die "Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden" ist in Deutschland mit der Energieeinsparverordnung bereits teilweise umgesetzt.

Neu jedoch sind "amtliche Ausweise über die Gesamtenergieeffizienz" bei Bau, Verkauf oder Vermietung, die dem Käufer oder Mieter vorzulegen sind sowie die Ausweitung auf jegliche Art von Immobilien. Jetzt müssen neben dem Stromverbrauch auch noch andere wie zum Beispiel anlagentechnische Aspekte berücksichtigt werden. Betroffen sind neben Ein- und Mehrfamilienhäuser auch Bürogebäude, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Hotels, Gaststätten, Sportanlagen sowie Gebäude des Groß- und Einzelhandels. Für Wohngebäude gibt es in vielen Kommunen schon seit Jahren Energiepässe. Von der Deutschen Energieagentur (Dena) wird zur Zeit ein größerer Feldtest mit einem Energiepass-Prototypen für Wohngebäude durchgeführt. Da die EU die "sonstigen Gebäude" in die Liste aufgenommen hat, werden wahrscheinlich alle Gebäude ab einer gewissen Größe, in denen sich Personen zeitweilig aufhalten, betroffen sein. Diese werden zwar von der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) berücksichtigt, doch wird bei dieser fast ausschließlich die zur Wärmebereitstellung benötigte Energie betrachtet. Aus Erfahrung wissen Ingenieure, dass in Gebäuden zwischen 15 und 30 Prozent Energie ohne Komfortverlust eingespart werden können.

Die energetischen Schwachstellen: Haustechnik, Beleuchtung, Lüftungsanlagen. Heizungsregelung und Lastmanagement; bei älteren Bürogebäuden auch im Bereich der Fassade. Allein neue Beleuchtungsanlagen sparen bis zu 60 Prozent Energie ein. Auch ältere Lüftungs- und Klimaanlagen weisen ähnliche Potenziale bei der Einsparung auf.

Energiezertifikat

Mit der neuen EU-Richtlinie werden Gebäude jetzt regelmäßig inspiziert. Der energietechnische Zustand des Gebäudes wird in einem Zertifikat festgeschrieben, welches bei öffentlichen Gebäuden an gut sichtbarer Stelle anzubringen ist. Die Ausweise dürfen dabei nicht älter als zehn Jahre sein.

Die erste praktische Umsetzung der Richtlinie erfolgte bereits. Es handelt sich um das "Düsseldorfer Zertifikat", herausgebracht vom Düsseldorfer Umweltamt und entwickelt von WiRo Consultants. Das Düsseldorfer Energiezertifikat ist hinsichtlich einer regelmäßigen Untersuchung und Zertifizierung mit dem "TÜV" für Kraftfahrzeuge vergleichbar. Es ergänzt darüber hinaus sehr gut die EG-Umwelt-Audit-Verordnung (EMAS) für die Finanzdienstleistungsbranche sowie Umweltbilanzen von Unternehmen.

Das Ausstellen eines Energiezertifikates beginnt damit, dass geschulte Ingenieure, Energieberater und Planer die Energie- und Wasserverbräuche eines Gebäudes analysieren. Bei einer Begehung werden die Gebäudehülle, die technische Ausrüstung sowie die Betriebsführung aufgenommen. Alle Informationen werden mit einem Benchmarking sowie durch ein Punktesystem bewertet. Die Experten entwickeln dann für den Eigentümer Sparvorschläge. Nach Untersuchungsabschluss überprüft das Umweltamt die Ergebnisse und händigt dem Gebäudeeigentümer das Energiezertifikat aus.

Dipl.-Ing. Steffen Roß, Dipl.-Ing. Klaus Gründler
Quelle: Intec 02/2004


zurück nach oben